12 Eiffeltürme vor den Ortschaften Putensen, Eyendorf und Raven?

Mit dieser Frage begann die Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative GEGENWIND Raven e.V. am Abend des 15.08.2024 auf der Hofstelle der Familie Lauenstein in Putensen. Tatsächlich plant die Verwaltung des Landkreises Harburg in ihrem laufenden Raumordnungsprogramm (RROP) 2025, die einzigartige Fläche zwischen den Ortschaften Putensen, Eyendorf und Raven als potenzielle Windkraftfläche auszuweisen, erläuterte der Moderator der Veranstaltung, Herr Maselkowski. Auf diesem Gebiet könnten bis zu 12 riesige Windkraftanlagen mit einer Höhe von über 250 Metern errichtet werden. Aufgrund der Geländehöhe würde sich die Gesamthöhe dieser Anlagen auf mehr als 330 Meter über Normalnull (üNN) belaufen – vergleichbar mit der Höhe des Eiffelturms in Paris. Diese enormen Dimensionen würden das Landschaftsbild dramatisch verändern und nur 900 Meter von den Heidedörfern entfernt liegen.

Herr Dr. Brüger präsentierte die aktuelle Planungssituation des Landkreises Harburg und zeigte anhand von Zahlen, Daten und Fakten die möglichen Entwicklungen auf. Zudem verdeutlichte Herr Dr. Zwirner in einer beeindruckenden 3D-Animation die Größenverhältnisse der geplanten Windkraftanlagen im Landschaftsgebiet von Putensen, Eyendorf und Raven. Herr Dr. Wörner beschrieb anschließend seine Erfahrungen als betroffener Anwohner, der nur 700 Meter von solchen Anlagen der neuesten Generation entfernt lebt. „Das Leben hat sich für mich grundlegend negativ verändert“, fasste er zusammen.

Auch Herr Kreuzig, ein Bürger aus Salzhausen, äußerte sich kritisch zur Flächenstudie des Fraunhofer Instituts und stellte konkrete Fragen an die Politik und Verwaltung hinsichtlich der geplanten Windkraftanlagen in der Samtgemeinde Salzhausen.

Den rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung wurde durch die Vorträge und Diskussionen deutlich, wie gravierend die negativen Auswirkungen der Ausweisung dieser potenziellen Windkraftflächen für die gesamte Samtgemeinde Salzhausen wären. Der Bau von über 70 Windkraftanlagen in der Region wäre aufgrund der vorliegenden Pläne des Landkreises Harburg theoretisch möglich. Allerdings wurde in der Diskussion auch betont, dass der massive Ausbau der Windenergie ohne die notwendige Infrastruktur – wie Stromtrassen, Verteilernetze und große Stromspeicher – keinen Sinn ergibt. Bereits jetzt sei genug Windkraftleistung vorhanden, doch es fehle an der notwendigen Infrastruktur. Die sogenannte Energiewende dürfe nicht nur die Windkraftlobby und Flächeneigentümer begünstigen, sondern müsse der gesamten Bevölkerung zugutekommen.

Im Anschluss an die Vorträge stellten die Bürgerinnen und Bürger Fragen zu den bisherigen Planungen des Landkreises Harburg. Auch Herr Jens Köster, Bürgermeisterkandidat der Samtgemeinde Salzhausen, nahm an der Diskussion teil und äußerte sich unter anderem zum Thema „Super Privilegierung“.

Der Moderator lobte die Bereitschaft des Kandidaten, sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu stellen. Die bisherigen Planungen des Landkreises Harburg würden neue Herausforderungen für die meisten Menschen in der Samtgemeinde Salzhausen mit sich bringen, darunter Landschaftsverschandelung, Lärmbelastung, Gefährdung von geschützten Tierarten, negative Auswirkungen auf den Tourismus, Flächenverbrauch, Naturzerstörung, mögliche Gesundheitsrisiken durch Infraschall, Wertminderung von Immobilien, Schattenwurf und Lichtreflexion sowie Umweltschäden durch den Abrieb von Rotorblättern.

Besonders betroffen wären die Menschen, Tiere und die Landschaft im Gebiet zwischen Putensen, Eyendorf und Raven aufgrund der speziellen Geländebedingungen und Höhenlage. Die Veranstaltungsteilnehmer wurden darüber informiert, dass die Verwaltung des Landkreises Harburg und der Samtgemeinde Salzhausen sich bislang gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Bürgerinitiative für den Erhalt des herausragenden Landschaftsgebietes, das Teil der Naturparkregion Lüneburger Heide ist, eingesetzt hat. Gerichtsurteile des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg haben diese Abwägungen bisher bestätigt und sind weiterhin gültig.

Am Ende der Veranstaltung herrschte Einigkeit darüber, dass die Verhinderung der Ausweisung potenzieller Windkraftflächen in der Samtgemeinde Salzhausen nur durch den Schulterschluss aller Bürgerinnen und Bürger sowie der Bürgerinitiativen gelingen kann. Das abschließende Motto lautete: „Nur gemeinsam sind wir stark und können etwas Großes bewirken.“

In den kommenden Wochen werden weitere Informationsveranstaltungen (siehe Termine) geplant, und es soll verstärkt politischer Druck auf die Entscheidungsträger ausgeübt werden.

Herzlichen Dank für das Interesse und die aktive Teilnahme an alle Besucher!
Unter folgendem Link kann die an dem Abend von Dr. Thorsten Brüger gehaltene Präsentation abgerufen werden: